MACS TRIUMPH DES TODES 2009

Wir sind drei alte, ausgediente MacIntosh Computer von Apple.
Einst gehörten wir zur Elite, zur Avantgarde.
Unsere Nutzer waren Musiker, Wissenschaftler,
Grafiker, Journalisten,
halt Menschen mit dem Feinsinn fürs Leben.
Jetzt sind wir für den Müll bestimmt.
Aber wir bekommen eine letzte Rolle als
„MacBuffalmacco I, II und III“ in der Inszenierung
„Macs Triumph des Todes“.

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Macs Triumph Des Todes
-Sprache, die ich sehe, Lebe, das ich höre-
Eine Bild-Maschinen-Klanginstallation von Ulrich Rützel
Fotos von Walter Schulte

Ein schrottreifer Maschinenpark verkündet Vergänglichkeit, kommt philosophisch daher. Gefühlvoll. Drei ausrangierte Macintosh Computer beziehen sich mit ihren Schriftbildern auf das berühmte Fresko „Trionfo della Morte“ von Buonamico Buffalmacco und den gewaltigen Aussagen: „Was Ihr seid, das waren wir; was wir sind, das werdet Ihr sein.“ Hier aber beziehen sich die drei Rechner auf die Fotografien von Walter Schulte.

Im Bild „schwarz-weiß“ erinnern die bandagierten jungen Frauen an altägyptische Mumien, während die scheinbar lebendigen jungen Männer zu Statuen erstarrt sind. Der diesem Bild innewohnende Verfall kommt deutlich zum Ausdruck im Zustand der Kastellmauer von Lecce (Apulien).

Das abgerissene Plakat „100 Jahre italienische Oper“ spricht von der Flüchtigkeit des Augenblicks in der Zeit. Verklingende Töne einer Melodie.

„Melancholie“ und „Dem Leben zugewandt“ weisen trotz der Würde dieser alten Menschen auf das nahe Ende des Lebens hin.

Dazu hört man Musikfragmente, Sprachfetzen, Klänge aus dem Regenwald, Tiergeräusche, ja von Fischen gar. Man vermeint, die Sprache zu sehen, das Leben zu hören. Akustische Kunst halt. Mit ihr, so sagt man, nimmt der Hörer die charakteristischen Eigenschaften der Umwelt anders und neu wahr. Aber brauchen wir diese alten stromschluckenden Maschinen, um uns den Kreislauf des Lebens vor Augen zu halten? (Keine Abwrackprämie) Ja. Die einzelnen Komponenten Bild, Computer, Schrift, Schrott, Musik, akustische Kunst und der Raum werden die Gesamtheit der Sinne für das Thema Leben und Vergänglichkeit schärfen.

Natürlich, wer heute twittert, wird ein müdes Lächeln für diese unverlinkbaren Rechner haben. Aber einst waren sie die Avantgarde, die Pioniere des beginnenden Informationszeitalters. Verharren wir also einfach mal. Sehen wir die Komplexität der Dinge. Die Reise geht weiter.

Ausstellung vom 4.10. bis 1.11.2009
Ulrich Rützel (Eslohe-Wenholthausen)
„kunsthaus alte mühle e.V.“ (2009)
Unter der Stadtmauer 4
57392 Schmallenberg/Sauerland

>> zur Ausstellung 2011